Das MacBook Pro 11.3, das 2013 auf den Markt kam, ist auch heute noch ein ziemlich brauchbares Gerät. Es kann locker mit den grundlegenden Aufgaben wie Texte schreiben und im Internet surfen umgehen. Aber da Apple das Gerät aus dem Support genommen hat und es keine Updates für das Betriebssystem mehr gibt, macht es Sinn, sich nach einer Alternative umzusehen.
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie man Linux auf einem alten MacBook Pro installiert und welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben.
Beginnen wir mit den Nachteilen. Die aktuellen Versionen von Ubuntu und Fedora konnte ich nicht zum Laufen bringen. Schon bei der Installation gab es Fehler, die einen Abbruch erzwangen. EndeavourOS und Linux Mint konnte ich zwar installieren, aber beide Distributionen liefen nicht so stabil, wie ich es gerne hätte. Nach der Installation der NVIDIA Treiber hat EndeavourOS die Flinte ins Korn geworfen. Mint hat die Treiber zwar geschluckt, aber wenn man zu enthusiastisch an der Auflösung oder der Darstellung schraubt, bekommt man eine Kernel Panic. Mit den Open Source Treibern (Nouveau) sollte es aber laufen. Leider fühlen sich beide Systeme aber deutlich langsamer an als OSX.
EndeavourOS
EndeavourOS ist eine Linux-Distribution, die auf Arch Linux basiert. Arch Linux ist bekannt für seine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, was es zu einer ausgezeichneten Wahl für erfahrene Linux-Benutzer macht. Mit EndeavourOS kann man ein minimalistisches System installieren und es nach Belieben anpassen. Ein großer Pluspunkt ist, dass das Live-System schon die Broadcom WiFi Treiber hat. So kann man Linux ohne Weiteres installieren.
Vorteile von EndeavourOS
- Benutzerfreundlichkeit: EndeavourOS legt großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und bietet eine leicht zu bedienende Installationsoberfläche. Es ist darauf ausgerichtet, den Installationsprozess zu vereinfachen und Benutzern die Möglichkeit zu geben, ihr System nach ihren Bedürfnissen anzupassen.
- Aktualität: EndeavourOS basiert auf Arch Linux, einer Rolling-Release-Distribution. Das bedeutet, dass das Betriebssystem regelmäßige Aktualisierungen erhält und Benutzern immer die neuesten Softwareversionen und -funktionen zur Verfügung stehen.
- Anpassungsfähigkeit: Mit EndeavourOS haben Benutzer die Möglichkeit, ihr System vollständig anzupassen und nach ihren eigenen Vorlieben zu konfigurieren. Es bietet eine breite Palette an Desktop-Umgebungen, Fenstermanagern und Anwendungen, aus denen Benutzer auswählen können.
- AUR-Unterstützung: EndeavourOS unterstützt das Arch User Repository (AUR), das eine große Sammlung von Community-maintained-Paketen bietet. Dadurch haben Benutzer Zugriff auf eine umfangreiche Auswahl an zusätzlicher Software, die nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten ist.
- Community und Dokumentation: EndeavourOS verfügt über eine aktive Community und eine gute Dokumentation. Es gibt Foren und Supportkanäle, in denen Benutzer Hilfe, Tipps und Anleitungen finden können, um Probleme zu lösen und ihr System zu optimieren.
Nachteile von EndeavourOS
- Lernkurve: Obwohl EndeavourOS versucht, die Installation und Konfiguration zu vereinfachen, erfordert es dennoch ein gewisses Maß an technischem Verständnis und Linux-Kenntnissen. Anfänger könnten Schwierigkeiten haben, sich in den ersten Schritten zurechtzufinden.
- Potenzielle Instabilität: Da EndeavourOS auf einer Rolling-Release-Distribution basiert, besteht das Risiko von gelegentlichen Stabilitätsproblemen. Einige Aktualisierungen könnten zu Konflikten oder Fehlfunktionen führen, insbesondere wenn das System nicht regelmäßig gewartet wird.
- Eingeschränkter technischer Support: Im Vergleich zu kommerziellen Betriebssystemen kann der technische Support für EndeavourOS begrenzt sein. Die Hauptunterstützung erfolgt über die Community und Online-Ressourcen, was bedeutet, dass es möglicherweise länger dauert, spezifische Probleme zu lösen oder Fragen zu klären.
- Mangelnde Unterstützung für proprietäre Software: EndeavourOS ist bestrebt, freie und Open-Source-Software zu verwenden. Dies bedeutet, dass die Unterstützung für bestimmte proprietäre Anwendungen oder Treiber begrenzt sein kann. Es kann erforderlich sein, alternative Open-Source-Lösungen zu finden oder zusätzliche Schritte zu unternehmen, um proprietäre Software zum Laufen zu bringen.
- Fehlende Automatisierung: Im Vergleich zu einigen anderen Linux-Distributionen kann EndeavourOS weniger Automatisierung und vorkonfigurierte Einstellungen bieten. Dies kann bedeuten, dass Benutzer mehr Zeit und Aufwand investieren müssen, um ihr System anzupassen und bestimmte Funktionen einzurichten.
Nach ausgiebigem Testen habe ich jedoch beschlossen, dass momentan die Nachteile von Arch Linux die Vorteile überwiegen. Vor allem störte mich, dass das System wirklich sehr träge wirkte und nach einem Update nicht mehr bedienbar war. Sicherlich hätte man das alles wieder richten können, aber ich hatte weder Zeit noch Lust, mich so tief einzuarbeiten. Daher habe ich mich entschieden, Linux Mint – Cinnamon zu installieren.
Linux Mint – Cinnamon
Linux Mint ist eine weitere beliebte Linux-Distribution, die für ihre Benutzerfreundlichkeit und Stabilität bekannt ist. Die Cinnamon Edition bietet eine moderne, elegante und komfortable Bedienoberfläche. Allerdings fehlen hier die Treiber für das WiFi und da das MacBook Pro 11.3 keinen Netzwerkadapter hat, muss man ein Dock mit einem entsprechenden Anschluss nutzen. Hierfür musste ich dann erst ein Kabel quer durch das Zimmer verlegen. Nach der Installation von Linux Mint lassen sich die proprietären Treiber für WiFi und NVIDIA aber problemlos installieren und aktivieren.
Vorteile von Linux Mint
- Benutzerfreundlichkeit: Linux Mint ist bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit und eine intuitive Benutzeroberfläche, die es sowohl für erfahrene Linux-Benutzer als auch für Neueinsteiger leicht macht, das Betriebssystem zu nutzen.
- Stabilität: Linux Mint basiert auf der stabilen und zuverlässigen Ubuntu-Distribution und bietet eine solide Leistung und Stabilität für den täglichen Gebrauch.
- Softwareverwaltung: Mint bietet ein ausgezeichnetes Softwareverwaltungssystem, das es einfach macht, Softwarepakete zu installieren, zu aktualisieren und zu entfernen. Der Software Manager ermöglicht eine schnelle Suche und Installation von Anwendungen.
- Unterstützung für Hardware: Linux Mint kommt mit einer breiten Palette von Treibern, die viele Hardwarekomponenten unterstützen, was zu einer guten Hardware-Kompatibilität führt. Es ist oft möglich, ältere oder spezielle Hardware mit Linux Mint zu nutzen.
- Community und Dokumentation: Linux Mint hat eine aktive Community und eine umfangreiche Dokumentation, die Benutzern bei Fragen und Problemen hilft. Es gibt Foren, Wikis und Supportkanäle, auf denen Nutzer Unterstützung finden können.
Nachteile von Linux Mint
- Softwareauswahl: Obwohl Linux Mint eine große Auswahl an Softwarepaketen bietet, kann die Auswahl im Vergleich zu anderen Betriebssystemen wie Windows oder macOS begrenzt sein. Es gibt weniger kommerzielle Software und Spiele, die speziell für Linux entwickelt wurden.
- Aktualisierungen: Während Aktualisierungen wichtig sind, um Sicherheitslücken zu schließen und neue Funktionen einzuführen, können sie manchmal zu Kompatibilitätsproblemen führen. Bei einigen größeren Aktualisierungen von Linux Mint kann es vorkommen, dass bestimmte Anwendungen oder Treiber vorübergehend nicht mehr funktionieren.
- Lernkurve: Obwohl Linux Mint als benutzerfreundlich gilt, erfordert der Umstieg von einem anderen Betriebssystem wie Windows möglicherweise eine gewisse Einarbeitungszeit und das Erlernen neuer Begriffe und Abläufe. Die Lernkurve kann für Benutzer, die nicht mit Linux vertraut sind, steil sein.
- Eingeschränkter technischer Support: Im Vergleich zu kommerziellen Betriebssystemen wie Windows oder macOS bietet Linux Mint möglicherweise weniger direkten technischen Support. Die Hauptunterstützung erfolgt oft über die Community und Online-Ressourcen, was bedeutet, dass es manchmal länger dauern kann, um spezifische Probleme zu lösen.
- Spieleunterstützung: Obwohl die Unterstützung für Spiele auf Linux immer besser wird, sind immer noch nicht alle Spiele für das Betriebssystem verfügbar. Einige Spiele erfordern spezifische Windows-Programme oder -Treiber und können daher unter Linux Mint nicht ausgeführt werden.
Aktuell bin ich noch am Testen, aber wie es aussieht, ist Mint sehr empfindlich, wenn die Auflösung oder der Zoom des Desktops verändert wird. Denn dann steigt das System gerne mal aus. Wenn ich das MacBook Pro mit einer angeschlossenen Docking Station boote, erhalte ich eine Kernel Panic. Außerdem sind viele der Softwarepakete, die ich gerne nutzen möchte, stark veraltet und ich musste sie aus Dritt-Quellen nachinstallieren.
Fazit
Aktuell läuft Linux Mint einigermaßen stabil und darf daher bleiben. Wenn es aber wieder Probleme macht, werde ich auf jeden Fall wieder zu einer Arch Distribution wechseln.
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